Söder überreicht Tspiras und Zaev in München Ewald-von-Kleist-Preis

Alexis Tsipras und Zoran Zaev bekommen in München den Ewald-von-Kleist-Preis von Gastgeber Markus Söder überreicht - "minutenlanger Applaus" für die beiden Ex-Kommunisten


Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras und sein Kollege Zoran Zaev sind bei der Münchner Sicherheitskonferenz mit dem Ewald-von-Kleist-Preis ausgezeichnet worden. Beide Politiker wurden am Samstagabend für ihre erfolgreichen diplomatischen Bemühungen um eine Beilegung des Namensstreits zwischen den Nachbarländern geehrt. Die Zeremonie fand in der Münchner Residenz im Beisein des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) statt.

Minutenlanger Applaus für die zwei Staatsmänner "die ihre Länder näher zueinander gebracht haben".  Sie hätten "einen Schlusspunkt unter den jahrzehntenlangen Namenskonflikt gesetzt", hieß es von den Organisatoren. 

Aus Mazedonien wird "Nord Mazedonien", dafür hat Griechenland der Aufnahme des Nachbarn in die NATO zugestimmt. Die Einigung wird als historisch betrachtet, dafür gab es neben den Ewald-von-Kleist-Preis der Münchner Sicherheitskonferenz bewegende Worte. Vor allem von den Geehrten - die beide ihre politischen Anfänge in den kommunistischen Parteien ihrer Länder machten, den Anfang machte der griechische Premier Tsipras:

"Heute feiern wir die Hoffnung, Hoffnung nicht als abstraktes Konzept, sondern als konkrete Erfahrung, basierend auf pragmatischen Lösungen und Kompromissen. Hoffnung, die auf einer gemeinsamen europäischen Perspektive gründet, die wir mit unserem Nachbarn und Freunden bauen."


Auch für Zoran Zaev, der als Wahlverlierer in Mazedonien die Macht übernahm, ist die Unterzeichnung des Abkommens mit Griechenland ein Meilenstein:

"Als jeder über die roten Linien sprach, entschieden Alex und ich uns, diese rote Linien aufzugeben, und die Gräben nicht weiter zu vertiefen. Wir haben einen Dialog angefangen ohne versteckte Nebenabsichten. Wir entschieden uns, gegenseitig aufeinander zu achten, Toleranz zu zeigen und die Probleme und Herausforderungen des anderen nachzuvollziehen."



Der Chef der Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger war voll des Lobes für die zwei Preisträger:


"Was wir heute Abend feiern, ist die Errungenschaft von zwei Ministerpräsident und ihrer Regierungen, die dem Rest der Welt und uns bewiesen haben, dass es möglich ist, den Weg der Diplomatie erfolgreich zu gehen." 


Gastgeber Markus Söder begrüßte zum ersten Mal die Gäste bei dem Staatsempfang in der Münchner Residenz. Es sei in der Vergangenheit schwer vorstellbar gewesen, so Söder, dass ein schwarzer bayerischer Ministerpräsident einmal dem griechischen, nicht ganz so bürgerlichen Ministerpräsidenten diesen Preis verleihe.

"Herzlichen Glückwunsch zu diesem Preis, der ja auch eine Verpflichtung ist, in der Zukunft weiterzuarbeiten. Lassen sie uns von dieser Sicherheitskonferenz schon ein Signal senden, dass wir uns was trauen, miteinander zu reden über die Probleme, die wir haben, aber mit dem Optimismus verbunden, aber mit der Hoffnung, dass wir sie lösen können, wenn wir uns auch trauen aufeinander zu zu gehen, und vielleicht ein bisschen mehr zuhören. Anstatt dem anderen nur zu sagen, was er tun soll." 


Für den Laudator des Abends, Bundesaußenminister Heiko Maas bringt das Abkommen mit der Namensänderung einen Konflikt zu Ende, der von lange anhaltenden gegenseitigen Irritationen und Provokationen geprägt war.


"Sie haben den Weg des Kompromisses und Respekts gewählt, des Friedens und der regionalen Stabilität, und im Wesentlichenden europäischen Weg."


Der Ewald-von-Kleist-Preis ist ein seit 2009 durch die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC; vormals Wehrkundetagung) vergebener Friedenspreis.

Vergeben wird der Preis an Persönlichkeiten der Außen- und Sicherheitspolitik, "die sich in besonderer Weise für Frieden und Konfliktbewältigung eingesetzt haben". Benannt ist er nach dem Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Fachverleger und Gründer der Wehrkundetagung Ewald-Heinrich von Kleist (1922–2013).