Papst lobt religiöses Zusammenleben in Mazedonien


Papst Franziskus hat in Mazedonien eine verstärkte EU-Integration der westlichen Balkanstaaten gefordert. Der Papst würdigte am Dienstag bei einem Treffen mit Regierungsvertretern und Diplomaten in Skopje das "multiethnische und multireligiöse Gesicht" des Landes als großen Reichtum. Die Tatsache, dass Orthodoxe, Muslime, Juden und Protestanten als Mazedonier, Albaner, Serben und Kroaten zusammenlebten, sei entscheidend auf dem Weg einer weiteren Integration mit anderen europäischen Staaten.

Franziskus würdigte die Aufnahme einer großen Zahl von Flüchtlingen zwischen 2015 und 2016 in dem kleinen Balkanstaat. Bei ihrer Flucht vor Krieg und Armut hätten die Menschen dort auf dem Weg nach Westeuropa Schutz gefunden, lobte der Papst.


Präsident Ivanov sieht Missbrauch von Religionen


Der mazedonische Präsident Gjorge Ivanov wies auf die tiefe Spaltung des Landes wegen der langjährigen Blockade einer EU-Integration hin. 

Die Schwierigkeiten auf dem Weg der europäischen Integration hätten die Werte der Bürger in seinem Land ausgehöhlt, beklagte Ivanov. Christentum und Islam würden infolgedessen missbraucht, um Grenzen zu ziehen und "imaginäre Territorien" zu verteidigen. Er appellierte an die Bürger, sich am Papst als Symbol für Vergebung und Einheit ein Beispiel zu nehmen, "bevor es zu spät ist".

Aber auch an den Papst wandte sich der Präsident der Republik in seiner Rede, Präsident Gjorge Ivanov appellierte an Papst Franziskus, dass der Papst in einer Zeit zu Besuch gekommen sei, in der die Republik Mazedonien erschüttert und verwundet ist, und bat den Papst um geistige Hilfe beim Wiederaufbau des Landes.

"Die Versuchung, über die glorreiche Vergangenheit zu sprechen, ist groß. Aber ich glaube, es ist wichtiger, über die unsichere Gegenwart zu sprechen, egal wie schwer es auch sein mag. Und die Wahrheit ist, dass Sie zu einer Zeit kommen, in der die mazedonische Gesellschaft tief gespalten ist und der mazedonische Staat durch gebrochene Versprechen, verratene Erwartungen und erschüttertes Vertrauen in die internationale Gemeinschaft schwer verwundet ist. Die dekadenten Blockaden auf unserem europäischen Weg führten zu politischen und moralischen Krisen, die unsere geistige Immunität verminderten und reale und dauerhafte Werte untergrub. Das Kreuz und der Halbmond, die Kirche und die Moschee werden als Grenzposten und Festungen missbraucht, um einige eingebildete Gebiete zu markieren und zu verteidigen. Wie man vergisst, dass wir alle Menschen sind, unabhängig von unserem Glauben ", sagte Ivanov.


Papst: Kirche soll dem Beispiel Mutter Teresas folgen


Beim Besuch in der Mutter-Teresa-Gedenkstätte würdigte der Papst die 2016 heiliggesprochene Ordensgründerin für ihren selbstlosen Dienst an Armen und Kranken. Er äußerte die Hoffnung, dass sich die Kirche an ihrer Hilfe für Bedürftige ein tatkräftiges Beispiel nehme.

Das Gedenkhaus steht an der Stelle der durch ein Erdbeben 1963 zerstörten Taufkirche Mutter Teresas. Die in Skopje geborene Ordensfrau wurde 1979 für ihren Einsatz für Arme und Sterbende in Kolkata in Indien mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

In Mazedonien leben nach Vatikan-Angaben 15.000 Katholiken. Das entspricht weniger als einem Prozent der Bevölkerung. An einem Gottesdienst, den Papst Franziskus im Zentrum von Skopje feierte, nahmen mehrere tausend Menschen teil, darunter auch orthodoxe Christen und Muslime seine Predigt könnt Ihr im Wortlaut HIER lesen.