In genau einem Monat wird die Makedonische Sonne, das Symbol der ersten Flagge des unabhängigen Mazedoniens, nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen sein - de facto Verboten.
Foto: Marjan Lazarevski
Das Symbol wird von allen öffentlichen Plätzen entfernt. Desweiteren werden alle Denkmäler, die "auf die alte griechische Geschichte und Zivilisation hinweisen", gemäß dem Prespa-Abkommen angemessen gekennzeichnet werden, gab die mazedonische Regierung am Freitag bekannt.
Die Regierung teilte dem mazedonischen Medium "Sloboden pecat" mit, dass die Korrekturen innerhalb der festgesetzten Frist abgeschlossen werden, ohne konkrete Angaben darüber zu machen, wie die Korrekturen vorgenommen werden, wie die öffentliche Nutzung des Symbols verhindert werden soll (ob unter Strafe) und alles, was als "öffentliche Nutzung" des Symbols definiert wird.
"Auf der Tagung am 4. Juli beauftragte die Regierung der Republik Nordmazedonien das Generalsekretariat, die zuständigen Organe um Auskunft über Denkmäler, öffentliche Einrichtungen und andere Infrastruktureinrichtungen zu ersuchen, deren Namen Teil der alten hellenischen Kultur und Zivilisation sind, in welchen Zuständigkeitsbereich sie sich in Bezug auf Installation und Wartung befinden und wer der Inhaber des Urheberrechts in Bezug auf das Kunstwerk ist. Gleichzeitig wies die Regierung das Generalsekretariat an, die zuständigen Organe um Auskunft zu ersuchen, wo das Symbol der Vergina-Sonne an öffentlichen Orten verwendet wird oder angebracht ist. Nach der Bereitstellung der Informationen werden gemäß dem Prespa-Abkommen und innerhalb des festgelegten Zeitrahmens Korrekturmaßnahmen ergriffen", teilte die Regierung gegenüber Sloboden pecat mit.
Die Verfassungsänderungen zur Änderung des Staatsnamens wurden am 11. Januar beschlossen und sind am 12. Februar in Kraft getreten. Die Frist für die Umbenennung der Denkmäler und die Entfernung der Makedonischen Sonne läuft somit am 12. August ab.
Makedonische Sonne - Kutlesh Sonne - Vergina Stern
Die 16 strahlige Sonne auf roten Grund war die erste Staatsflagge des unabhängigen Mazedoniens. Die damalige Regierung unter der SDSM änderte die Staatsflagge, nachdem Griechenland ein Handelsembargo gegen Mazedonien erlassen hatte. Grund war unter anderem die Makedonische Sonne, die von Griechenland als Alleinerbe beansprucht wird.
Man hat sogar ein Copyright vor Jahren bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) gesichert, und, man ahmte sogar die mazedonische Staatsflagge nach: exaktes Design mit blauem Grund. Im Februar 1993 erklärte das griechische Parlament den Stern von Vergina zum Symbol der griechischen Republik.
Nach dem Embargo und der Änderung der Staatsflagge 1995, entwickelte sich das Symbol der Staatsflagge zum nationalen Symbol der Mazedonier. So ist die Flagge mit der Makedonischen Sonne bei sämtlichen Veranstaltungen vertreten, und das Massenhaft wie zum Beispiel Sportveranstaltungen zeigen.
Das Symbol war am makedonischen Königshof der Antike weit verbreitet, am bekanntesten ist die goldene Larnax (Bild unten) aus den Königsgräbern im heutigen nordgriechischen Vergina - nach dem Ort haben die Griechen dieses Symbol ihrerseits benannt, so wird es als "Stern von Vergina" bezeichnet.
In der Diskussion um das "Erbrecht" wird aber oft vergessen zu erwähnen, oder bewusst verschwiegen, das dieses Symbol im gesamten makedonischen Raum auch nach der Antike weite Verwendung fand. Bis in das 20. Jahrhundert, vornehmlich als religiöses Symbol.
So stößt man in den Kirchen zuhauf auf das Sonnensymbol: Auf Fresken, Ikonen, Schnitzereien oder Ornamente.
Bild: Kirche Hl. Demitrija in Bitola, Mazedonien, erbaut 1830
Auch in Deutschland wurde die Makedonische Sonne über Nacht "wieder" berühmt: Bei einem Fußballspiel des FC Schalke 04, deren Fans eine Freundschaft mit dem mazedonischen Aushängeschild FK Vardar Skopje pflegen, und PAOK aus Thessaloniki, kam es zu einem Polizeieinsatz wegen der Flagge.
Die griechischen Delegierten hatten sich an der Flagge erbost und damit einen Polizeieinsatz ausgelöst, um die Flagge zu beseitigen. Die Aktion rief großes mediales Interesse hervor und verärgerte insbesondere die heimischen Schalke Fans, die danach Demonstrativ bei einem zweiten Aufeinandertreffen vermehrt die Makedonische Flagge zeigten.
Selbst das Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen urteilte, der Polizeieinsatz gegen die Fans und die Makedonische Sonne waren Verfassungswidrig, wir berichteten HIER.
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