In einem Interview mit dem griechischen Fernsehsender Alfa machte der mazedonische Premierminister Zoran Zaev seinen Vorgänger Nikola Gruevski für die "Aneignung von Welt-, Balkan- und Auslandsgeschichte" verantwortlich.
Zaev teilte gegenüber den griechischen Journalisten mit, er werde als der Mann in Erinnerung bleiben, der sein eigenes Land umbenannte, und bat den neu ernannten griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis, den Prespa-Vertrag zu respektieren.
"In der Vergangenheit gab es Versuche, unsere gesamte Geschichte zu verändern, indem wir uns Elemente der Welt-, Balkan- und Auslandsgeschichte zu Eigen machten, ohne zu berücksichtigen, wie dies unsere Nachbarn beeinflussen würde. Dies führte zu einer Situation, in der wir uns buchstäblich mit fast allen unseren Nachbarn zerstritten haben und somit der EU- und NATO-Integrationsprozess quasi nicht zugänglich war", sagte Zaev in einem Kommentar.
Der Sozialdemokrat Zaev kritisierte den Konservativen Nikola Gruevski stetig im Interview, "Gruevski, als ein Mann, der darauf bestand, dass Mazedonien eine authentische europäische Nation mit eigener Geschichte sei".
Zaev unterzeichnete Verträge mit Griechenland und Bulgarien, die es diesen beiden Ländern ermöglichen, mazedonische Geschichtsbücher zu revidieren und Mazedonien dem ständigen Druck auszusetzen, verschiedene historische Persönlichkeiten und Ereignisse aufzugeben - so wie jüngst geschehen. Siehe unseren Beitrag: Kyrill, Methodius, Kliment, Naum und König Samoil - Figuren der Gemeinsamen Geschichte mit Bulgarien
Gemäß dem von Zaev unterzeichneten Pres-Abkommen mit Athen wird die Geschichte des alten Makedoniens nach Griechenland verschleppt, die "neue" mazedonische Nation wird als slawisch deklariert und gemäß dem Vertrag über gutnachbarschaftliche Beziehungen mit Sofia wird der Ursprung der mazedonischen Nation tief in das 20. Jahrhundert verlegt.
In einer Nachricht an den neuen griechischen Premierminister Mitsotakis - der jüngst in Griechenland die Wahlen eindeutig gewann, sagte Zaev, dass er alles im Prespa-Abkommen umsetzen werde.
Mitsotakis lehnte das Prespa-Abkommen bisher ab und entwickelt nun seine eigene Position gegenüber Mazedoniens EU-Beitrittsbestrebungen.
"Ich bin der Mann hier in Nordmazedonien, an den man sich als den erinnern wird, unter dessen Führung der Name unseres Landes geändert wurde. Aber wie in einer Familie muss man manchmal im Leben einige Schritte machen, die nicht so glücklich und nicht so erfüllend sind, sondern zum Wohle der Kinder, der Zukunft der Familie und der Nachbarn, die man zusammen unternimmt. Jetzt haben wir einen neuen Freund und strategischen Partner - Griechenland. Ist es ein kleiner Gewinn, den wir erzielt haben? Das ist eine große Sache für mich", sagte Zaev dem griechischen Fernsehsender.
Zaev bat Ministerpräsident Mistotakis zu zeigen, dass er ein Mann ist, der das Gute für sein Land und den Balkan will, und bat ihn, das Abkommen nicht aufzugeben.
QUELLE: Republika.mk (mazedonisch), übersetzt von Makedonien News Blog