Dobredojde, herzlich willkommen, Kristijan Kostovski – so heißt es in Telgte seit diesen Sommer, als sich der Mazedonier dem TV Friesen in der Handball-Landesliga 2 angeschlossen hat.
In die erste Liga Mazedoniens hat es Kostovski beim europäischen Topclub RK Vardar Skopje einst geschafft – aber nicht in der ersten Mannschaft des nationalen Serienmeisters und amtierenden Champions-League-Siegers, sondern in der Zweitvertretung, der Juniorentruppe der Hauptstädter.
Das Liga System der Mazedonischen Super Liga mit einer Hauptrunde und anschließender Meisterrunde lässt zwei Teams aus einem Verein zu.
Kostovski hatte auch Einsätze für die mazedonischen Nachwuchs Nationalmannschaften. Zu den schönsten Erinnerungen des Kreisläufers im mazedonischen Nationaltrikot gehört die U 20-Europameisterschaft 2014 in Österreich.
Der TV Friesen ist nicht der erste Verein von Kostovski in Deutschland: Der 25 jährige Kostovski hat in Skopje ein Studium zum Bauingenieur abgeschlossen. Wegen fehlender beruflicher Perspektiven in Mazedonien ging er 2017 nach Deutschland. In der Gastronomie fand er einen Job und auch einen verein: damaliger Verbandsligist SC Verl. (Wir berichteten in unserem Beitrag hier)
Ein Jahr später ging es zuerst wieder in die Heimat und dann, ausgestattet mit einem neuen Visum, zurück nach Deutschland.
Mittlerweile wohnt und arbeitet Kostovski in Ostbevern, im Nordosten des Münsterlandes, etwa 20 km nordöstlich von Münster und 15 km nordwestlich von Warendorf an der Bever.
Der TV Friesen hat sich den erfahrenen Handballer nicht mit findigen Scouts oder dicken Geldscheinen geschnappt. Er ist dem Landesligisten praktisch zugeflogen. Ein Arbeitskollege nahm ihn mit zur dritten Mannschaft nach Telgte, wo jedem schnell klar war, dass Kostovski in der 1. Kreisklasse nichts verloren hat. So ging es im Sommer hoch in die Erste Mannschaft, die zur Zeit mit 5:1 Punkten nach drei Spieltagen noch ungeschlagen ist.
„Es macht sehr viel Spaß in Telgte“, so Kostovski, und lobt zugleich sein neues Team und gibt ein Ziel an: „Wir haben eine echt gute Mannschaft, und wir haben gute Chancen auf die Meisterschaft. Ich hoffe, dass wir es schaffen“.
Wie der verein dem Spieler attestiert, hatte er keine Eingewöhnungsprobleme. „Kristijan ist von der menschlichen Seite her ein top Typ“, schwärmt sein Coach Björn Hartwig. „Man kann sich hundertprozentig auf ihn verlassen, auf und auch außerhalb des Feldes.“
Sportlich gibt es ohnehin keine Diskussionen. „Er ist einer, der das Kreisläufer-Spiel komplett verstanden hat. Man muss ihm nicht sagen, wann und wo er Räume schaffen soll“, lobt Hartwig den Sommer-Neuzugang.
In den ersten Partien war er vollauf zufrieden mit dem Mazedonier. „Der Junge erledigt seine Aufgaben, er leitet mit und er ist mit Leidenschaft dabei“, so der Übungsleiter. „Ich liebe es, am Kreis zu spielen. Ich mag es, Platz frei zu räumen für die anderen“, sagt dagegen Kostovski.
Aber auch neues wird er in der Landesliga lernen: In der Abwehr spielt er im Innenblock mit Maximilian Krause. „Das ist für ihn auch eher Neuland. In Skopje wurde oft eine Eins-zu-eins-Verteidigung gespielt“, weiß Hartwig. Aber Kostovski kommt auch damit klar, wie er gezeigt hat.
„Er ist einer, den jeder Trainer gern in seiner Truppe hat“, sagt der Coach des TV Friesen lobend.
Auf die Frage, ob er längerfristig beim TV Friesen bleiben oder mal in einer höheren Liga spielen will, antwortet Kostovski lachend: „Beides! Ich möchte in Telgte weiterspielen, und das gerne noch höherklassiger als jetzt.“
QUELLE: Westfälische Nachrichten