Know-how der TU Wien im Bereich der Managementwissenschaften hilft dabei, Mazedoniens Industrie wettbewerbsfähiger zu machen.
In Mazedonien ändert sich vieles. Nicht nur einen neuen Namen hat der Staat 2019 offiziell bekommen, auch die Wirtschaft des Landes befindet sich im Umbruch. Viele kleine und mittlere Unternehmen haben großes Interesse an ausländischen Investitionen. Dafür ist allerdings zeitgemäßes Know-how im Bereich der Managementwissenschaften unverzichtbar – und beim Aufbau dieses Wissens hilft die TU Wien: Im Rahmen eines EU-Projektes kooperierte die TU Wien mit der Cyril und Method Universität in Skopje, um gezielten Wissenstransfer zu mazedonischen Unternehmen zu fördern. Ende 2017 wurde das Projekt gestartet, nun wurde es abgeschlossen.
Wichtige Grundlagen für das Management
„Für uns war das ein sehr interessantes und neuartiges Projekt“, sagt Dr. Fazel Ansari vom Institut für Managementwissenschaften der TU Wien. „Unsere Projektpartner an der Universität Skopje sind sehr gut in der theoretischen Forschung, haben aber weniger Erfahrung damit, Unternehmen bei ganz konkreten anwendungsnahen Problemen zu unterstützen. Genau in diesem Punkt können wir helfen.“
Um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen internationalen Investoren und lokalen Firmen zu ermöglichen, müssen zunächst einige Grundlagen geklärt werden. „Das können ganz praktische Fragen sein“, sagt Ansari. „Wie organisiert man ein effizientes Qualitätsmanagement? Welche managementwissenschaftlichen Ansätze gibt es, um eine effiziente Auslastung der Maschinen zu gewährleisten? Welche Methoden bietet die moderne Instandhaltungsplanung? Wie plant man ein gutes Fabriklayout?"
Das Team der TU Wien arbeitete eng mit mazedonischen Industriepartnern, internationalen Investoren, der lokalen Wirtschaftskammer und der Universität Skopje zusammen. In vielen Gesprächen wurden die bestehenden Bedürfnisse ausgelotet, mit Vorlesungen und Weiterbildungsmaßnahmen wurden aktuelle Methoden und Lösungsansätze aus den Managementwissenschaften vermittelt.
„Am Anfang war es nicht einfach, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln. Man spürte doch, dass es da unterschiedliche Kulturen gibt, die sich erst aneinander anpassen müssen“, sagt Fazel Ansari. Doch nun, nach zwei Jahren intensiver Arbeit, ist das gut gelungen. Ansari sieht großes Potenzial, nicht nur für kleine und mittlere Unternehmen aus Mazedonien, die sich am internationalen Markt etablieren möchten, sondern auch für weitere wissenschaftliche Kooperationen mit der Universität Skopje.
Das Projekt ist abgeschlossen, die Kooperation geht weiter
Im Dezember 2019 trafen sich Projektbeteiligte von Unternehmen, Universitäten, der EU und von der Investorenseite, um die Projektergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Fünf ganz konkrete Industrieprojekte wurden auf den Weg gebracht – alle unterstützt von internationalen Investoren.
Damit ist das EU-Projekt nun abgeschlossen, doch der Wissenstransfer soll weitergehen. Das nächste große Ziel ist nun der Aufbau einer Lernfabrik. „Wir würden gerne gemeinsam mit der Universität Skopje ein Zentrum für Management-Fortbildung aufbauen, das sowohl Studierenden als auch Wirtschaftsunternehmen zur Verfügung steht“, sagt Ansari.
„Die moderne Industrie befindet sich inmitten eines Wandels – oft spricht man heute von Industrie 4.0. Dass sich auch die mazedonische Industrie diesen Herausforderungen stellen muss, ist klar. Wir möchten in Nordmazedonien ein echtes Exzellenzzentrum für Lean Management etablieren und unser Know-how sowohl in den Managementwissenschaften als auch beim Thema Digitalisierung einbringen.“
QUELLE: IDW - Informationsdienst Wissenschaft