Ohne Mitgliedsstatus hisst Mazedonische Regierung schon NATO Flagge

Nach Generalprobe am Montag, hisste die mazedonische Regierung am Dienstag offiziell die NATO Flagge vor dem Regierungsgebäude in Skopje - obwohl man noch keinen Mitgliedsstatus im Militärbündnis besitzt. Skandal um Einladung für Oberbefehlshaber 


Bei einer Feier vor dem Regierungsgebäude in der mazedonischen Hauptstadt Skopje ist am Dienstag die NATO-Flagge feierlich gehisst worden. Außenminister Dimitrov hatte in der vergangenen Woche in Brüssel das NATO-Beitrittsprotokoll unterzeichnet.

"Damit werde eine neue Seite in der Geschichte des Landes aufgeschlagen", sagte der mazedonische Premier Zoran Zaev bei der feierlichen Zeremonie laut Medienberichten aus Mazedonien. Für diese neue Seite hat die Regierung noch schnell über Nacht die Aufschrift "Republik Mazedonien" am Regierungsgebäude entfernen lassen - wir berichteten HIER.

"Die Zukunft ist nicht mehr schicksalhaft. Es ist uns gelungen, unser Land auf den richtigen Weg zu bringen. Wir werden das 30. volle NATO-Mitglied. Wir werden ein sicheres Land. Es ist eine neue Seite in unserer Geschichte. Es lebe die Republik Nord Mazedonien", schrieb Zaev nach der Zeremonie auf seinem Twitter Profil.

Das NATO-Beitrittsprotokoll muss nun auch von allen weiteren NATO-Mitgliedstaaten ratifiziert werden. Bulgarien, Deutschland, Griechenland und am Montag Slowenien ratifizierten das Protokoll. Am Mittwoch wird erwartet das Nachbarstaat Albanien das Dokument unterzeichnet. Erst wenn alle Mitglieder das Dokument signieren, wird Mazedonien Mitglied der NATO. Deshalb zügelten die mazedonischen Medien auch nicht ihre Häme gegenüber der Regierung, die ihrer Meinung nach, zu Früh die Flagge hisse.


Präsident Ivanov nicht eingeladen, Ex-Präsident und Ahmeti erscheinen nicht


Überschattet wurde die verfrühte Zeremonie durch einen Handfesten Skandal, so vermisste man beim Flagge hissen den Oberbefehlshaber und zugleich Präsident der Republik Mazedonien, Dr. Gjorge Ivanov.


Laut dem Büro des Präsidenten wurde der Präsident nicht zur feierlichen Zeremonie eingeladen, die Regierung widersprach. Daraufhin meldete sich erneut das Büro des Oberbefehlshabers und berichtigte, dass nun, nach der Zeremonie der Kurier mit der Einladung eingetroffen sei.

Auch der Stuhl des ehemaligen Präsidenten und einstigen Parteichef der jetzigen stärksten Regierungspartei, Branko Crvenkovski, blieb leer. Seine Abwesenheit wurde wie folgt argumentiert: "Die Abwesenheit des ehemaligen Präsidenten steht im Einklang mit seiner Entscheidung nicht mehr an öffentliche Feierlichkeiten teilzunehmen"

Auch der Parteichef Ali Ahmeti der DUI und Hristijan Mickoski der Oppositionellen VMRO-DPMNE blieben der Feierlichkeit fern, sie gaben an, dass wegen der kurzfristigen Ansetzung sie nicht in der Möglichkeit gewesen wären, schon vereinbarte Verpflichtungen/Termine zu verschieben.

Der Zeremonie wohnte ebenso kein offizieller Abgesandter der NATO bei.

Rätselraten: Wann tritt neuer Name in Kraft?


UPDATE: AM DIENSTAG ABEND TRAT DAS PRESPA-ABKOMMEN IN KRAFT / SOMIT IST DER FOLGENDE ABSCHNITT HINFÄLLIG - LINK ZUR NACHRICHT HIER

In mazedonischen Medien wurde unterdessen debattiert, ab wann genau der neue Staatsname formell in Kraft trete. 

Während die meisten internationalen Medien berichteten, dass der neue Staatsnamen gelte, seitdem das griechische Parlament am vergangenen Freitag das NATO-Beitrittsprotokoll mit Skopje ratifiziert hatte, melden mazedonische Medien dagegen, dass dies offiziell erst mit der Veröffentlichung der im Januar vom Parlament beschlossenen Verfassungsänderungen im Amtsblatt geschehe. 


Die letzte Voraussetzung dafür sei aber eine mündliche Note Athens, mit der Skopje über die Ratifizierung des NATO-Beitrittsprotokolls durch Griechenland informiert werde, hieß es in Medienberichten. Die Note sollte am Montag in Skopje eintreffen, jedoch wird dies nun einen Tag später erwartet.