Pendarovski im Spiegel Interview: Wir haben keinen Plan B


Der neue mazedonische Präsident Stevo Pendarovski im Interview mit Der Spiegel und Journalist. Keno Verseck.  Der Titel "Nordmazedonien setzt auf EU-Beitritt-- Wir haben keinen Plan B" versetzt Insider eher zum Schmunzeln. Denn, Mazedonien hatte sich schon vor 15 Jahren für "Plan A" entschieden.

So schreibt der Spiegel, dass "im Juni die EU-Beitrittsverhandlungen mit Mazedonien beginnen sollten. Der Termin wurde aber verschoben, auch wegen Bedenken aus Deutschland." 

Am Montag traf nun Neu-Präsident Pendarovski in Deutschland zu einem zweitägigen Besuch ein, unter anderem mit Bundespräsident Walter Steinmeier. Wie der Spiegel weiter schriebt, wirbt Präsident Pendarovski in Berlin für sein Land.

"Wir glauben, dass es keine grundsätzlichen Bedenken gegen den Beginn von Beitrittsverhandlungen gibt, sondern dass es nur um technische Verzögerungen geht", sagte demnach Pendarovski. 

"Deutschland ist einer unserer wichtigsten Partner, und war einer der Hauptakteure beim Prespa-Abkommen, und in Berlin versteht man die politische Lage in unserem Land sehr gut." berichtet Pendarovski der Deutschen Presse.

Er sei zudem optimistisch, dass Mazedonien nun im Herbst einen Termin für die EU-Verhandlungen bekomme, meint der Spiegel, ohne darüber zu recherchieren, dass Pendarovskis Parteichef und Premierminister Zaev schon im letzten Jahr ein Beitritts-Datum feierte. 

Offiziell ginge es tatsächlich um "technische Verzögerungen" beschwichtigt der Spiegel. In der vergangenen Woche sollte der Bundestag sein Votum für den Beginn der Beitrittsverhandlungen geben, verschob jedoch die Abstimmung. 

Der Grund: Der EU-Fortschrittsbericht zu Mazedonien wurde mit Rücksicht auf die Europawahl erst Ende Mai veröffentlicht; für die Prozedur zur Vorbereitung des Votums sei nicht genug Zeit gewesen, hieß es in der CDU/CSU-Fraktion. Tatsächlich dürfte eher Erweiterungsmüdigkeit eine Rolle spielen analysiert Keno Verseck unserer Meinung nach vollkommen richtig.

Eine Alternative zum schnellstmöglichen Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen sehe Pendarovski laut dem Spiegel nicht. "Das Prespa-Abkommen erforderte ungeheuer viel Mut und Vision, ich glaube, das hat man auch in Deutschland verstanden", wird Pendarovski zitiert. Deshalb "habe Nordmazedonien auch keinen Plan B. Unser Plan B ist, die Gespräche zum Jahresende zu starten", so Pendarovski.