Am 7. Juli stehen in Griechenland die vorgezogenen Parlamentswahlen an. Das Medium CNA News berichtete, dass der Namensdeal mit Mazedonien bei verärgerten Wählern das Fass zum überlaufen bringe.
Fünf Monate nach wütenden Kundgebungen in den Großstädten Griechenlands gegen das umstrittene Namensabkommen mit Mazedonien wird das Thema im Wahlkampf am 7. Juli kaum registriert - berichtet CNA News.
Das sogenannte Prespa-Abkommen zwischen Athen und Skopje, das Mazedonien nach einem erbitterten 27-jährigen Streit in "Nordmazedonien" umbenannte, war jedoch für viele Wähler ein Wendepunkt, insbesondere in Nordgriechenland.
"Nach der Krise, der Armut, der Not und der Arbeitslosigkeit war dies der letzte Strohhalm“, sagt Christos Biglikoudis, ein Einwohner von Pella, Nordgriechenland.
"Die Regierung hat uns betrogen. Sie verkaufen unsere Heimat aus", sagt ein 39-jährige Arbeiter, der vor dem Café steht, das er wegen der Wirtschaftskrise schließen musste. Hinter ihm steht auf dem Stadtplatz eine Statue von Alexander dem Großen.
"Die Leute hier sind sehr wütend. Ich kann nicht verstehen, wie die Menschen für Syriza gestimmt haben", sagt Biglikoudis über die linke Partei von Premierminister Alexis Tsipras, der das Prespa-Abkommen mit seinem Amtskollegen in Skopje, Zoran Zaev, aushandelte.
Bei den Europa-Wahlen für das Europäische Parlament im Mai wurde die Partei von Tsipras von der konservativen Partei Nea Demokratia um fast 9,5 Prozentpunkte besiegt, letztere widersetzte sich gegen den Namen-Deal "als schädlich für die griechischen Interessen" entschieden.
In diesem Wahlkampf verlor Syriza Wähler in ganz Nordgriechenland, in einigen Gebieten fielen sie sogar um 20 Prozentpunkte hinter die "Neue Demokratie" zurück.
Das Debakel verschärfte sich eine Woche später, als die Nea Demokratia bei den Kommunalwahlen siegreich in fast allen Regionen Griechenlands mit Ausnahme von zwei war.
Wie CNA News weiter berichtet, habe Tsipras selbst bereits früher offen zugegeben, dass das Prespa-Abkommen, für der er und Zaev sogar für den Friedensnobelpreis nominiert wurden, "schädlich" war.
"Es gab politische Zechen ... es gab landesweite Auswirkungen", sagte er im Mai gegenüber dem staatlichen Fernsehen ERT.
Nikos Marantzidis, Meinungsforscher und Professor für Balkanstudien an der Universität in Saloniki, argumentiert, dass das Prespa-Abkommen der Nea Demokratia nach Jahren in der Opposition einen dringend benötigten "psychologischen und moralischen Schub" verlieh.
Bei den vorigen Wahlen im Jahr 2015 mussten sich die Konservativen gegen die Vorwürfe verteidigen, Griechenland mit Sparmaßnahmen an seine Gläubiger "verraten zu haben".
Dieses Mal wird Syriza in diesen nordgriechischen Gegenden Verrat vorgeworfen.
"Sie sollten aufgehängt werden", sagt Yiannis, ein 70-jähriger Rentner. "Jemand wird gefunden werden, um dies auszuführen, sie werden nicht davonkommen."
QUELLE: CAN News (englisch), übersetzt von Makedonien News Blog