Mazedoniens Präsident Pendarovski fordert die EU auf, ihre Versprechen einzuhalten

Präsident Pendarovski fordert die Europäische Union auf "ihre Versprechen einzuhalten", berichtet die Independent Balkan News Agency mit Sitz in Athen.


Mazedoniens neuer Präsident, Stevo Pendarovski, sagt, dass Europa im Hinblick auf den Erweiterungsprozess entschlossener sein muss. In einem Interview für Montenegros öffentlich-rechtlichen Sender erklärte Pendarovski unter Bezugnahme auf Podgoricas Bemühungen um den Integrationsprozess:

"Welche Nachricht wird an uns gesendet, wenn wir wissen, dass die Verhandlungen noch nicht begonnen haben? Wenn Sie sieben Jahre hintereinander verhandeln und am Ende des Tunnels immer noch kein Licht ist, was kann ich dann den mazedonischen Bürgern sagen? Wie lange wird es dauern? fünfzehn? 20 Jahre?", sagte Pendarovski in dem Interview.

Mazedonien und Albanien erwarteten den Beginn der Verhandlungen mit der EU im vergangenen Monat, die Entscheidung wurde jedoch aufgrund von Spaltungen innerhalb der EU verschoben.

"Wir haben alles geliefert, was von uns verlangt wurde, einschließlich ernsthafter Kompromisse, und es ist an der Zeit, dass Europa seine Versprechen jetzt einhält", sagte Pendarovski.

Im Juni erwartete Pendarovski als auch die mazedonische Regierung ein Datum für den Beginn der EU Beitrittsgespräche, jedoch bekam Mazedonien, als auch Albanien, kein grünes Licht von der EU. Unter anderem wegen der hohen Korruption und der organisierten Kriminalität. Mazedoniens Bemühungen haben jüngst diesbezüglich einen herben Dämpfer erfahren - die Sonderstaatsanwältin trat zurück und ist vermutlich in Korruption verwickelt. 

Die Sonderstaatsanwaltschaft (SJO) war 2015 auf Druck der EU gegründet worden, um Korruption, Wahlbetrug und Abhöraffären zu verfolgen. Nun ist das von der EU forcierte SJO selbst in Korruption verstickt. Mehr dazu in unserem Beitrag: Mazedonische Sonderstaatsanwältin zurück getreten - Danach entbrennt Korruptionsskandal