Bei all dem Gerede um Nord Makedonien - Was geht mit Süd Makedonien?


Bei all dem Gerede um Nord Makedonien, die Debatte zieht sich ja jetzt schon ein gutes Jahr hin, vergisst man, oder sagen wir, liest man in den globalen Medien eigentlich kaum was über Süd Makedonien. Wie ist dort die Lage, was passiert dort? Das lest Ihr jetzt, und noch etwas mehr, aber zuerst für alle die bei all dem Gerede um Nord Makedonien nichts über Süd Makedonien erfahren haben, ein paar Infos:

Süd Makedonien


Süd Makedonien ist das, was die Mazedonier als "Egejska Makedonija", also "Ägäis Makedonien" bezeichnen. Das heute in Nordgriechenland liegende Süd Makedonien wurde 1912 erstmals von griechischen Truppen besetzt und mit dem Friedensvertrag von Bukarest dem griechischem Königreich zugesprochen. Somit befindet sich Ägäis Makedonien seit August 1913 erstmals innerhalb griechischer Staatsgrenzen.


Das Gebiet Ägäis Makedoniens liegt in der griechischen Verwaltungsregion Nordgriechenland, und macht dort den Großteil des Territoriums aus. Von den Griechen wird Ägäis Makedonien schlicht als "Makedonia" bezeichnet, aber auch gerne nimmt man sich das Recht es als das "wahre Makedonien" zu bezeichnen. Mit dem (absurdem) Hintergrund, da das Kernland des einstigen Makedonischen Königreiches sich seit 1913 auf griechischem Territorium befindet.

Mazedonier in Süd Makedonien


Das EU Mitglied Griechenland pflegt immer noch ein diskriminierende und unterdrückende Politik gegenüber den ansässigen Mazedoniern (als auch den anderen ethnischen Minderheiten, im Laufe des Textes könnt Ihr Mazedonische Minderheit oder Mazedonier als "repräsentierenden Begriff" für alle ethnischen Minderheiten in Griechenland auffassen).

Man kann es kaum glauben, bzw. wird dies in der Debatte um Nord Makedonien kategorisch verschwiegen, im Nachbarland werden die Mazedonier ethnisch, sprachlich als auch kulturell unterdrückt! Und das in einem EU Land, im 21. Jahrhundert, im "Geburtsland der Demokratie", Hallo?

Verbreitung der Mazedonischen Sprache - Bildquelle, Wikipedia

Wenn wir von kulturell Unterdrückt sprechen ein Beispiel, bis vor einiger Zeit war es den Mazedoniern in Griechenland nicht gestattet, ihre Volkslieder zu singen. So spielten die in Nordgriechenland lebenden Mazedonier ihre Lieder ohne Gesang. Ein mazedonischer Künstler aus Nordgriechenland der in Deutschland aufwuchs und letztes Jahr einen "Weltpreis" erhielt, möge hier als Paradebeispiel dienen. Mittlerweile ist es den Mazedoniern gestattet ihre Lieder zu singen, jedoch darf man diese Lieder, bzw dieses wichtige kulturelle Erbe, nicht als "Mazedonische Musik" bezeichnen.

Und, mit dem Prespa-Abkommen wird die Mazedonische Sprache noch mal "limitiert" - Mazedonier müssen in Zukunft die griechischen Bezeichnungen für Toponyme verwenden. So muss ein Mazedonischer Journalist in Zukunft die größte Stadt in Nordgriechenland als "Thessaloniki" bezeichnen, und darf das mazedonische "Solun" nicht mehr verwenden. Willkommen im modernen Faschismus des 21. Jahrhunderts mit EU, NATO und UNO Siegel...

Wie groß die Zahl der noch in Nordgriechenland lebenden Mazedonier ist, ist kaum realistisch erfassbar. Da in Griechenland kein Recht auf Selbstbestimmung existiert, existieren auch keine Volkszählungen die den in Griechenland lebenden Menschen ermöglicht ihre ethnische Abstammung anzugeben.

Es existieren lediglich Schätzungen, so wie aus dem Jahr 2010. Das Time Almanac schätzte damals die mazedonische Minderheit in Griechenland auf 1,8 Prozent der gesamten Bevölkerung, welche ca. bei 11 Millionen liegt.


Aussichten für die Süd-Mazedonier nach dem Prespa Abkommen


Offiziell, ist nun das Namensproblem zwischen Athen und Skopje geklärt. Der s.g. Prespa Vertrag dient als eine Art "Freundschaftsabkommen" - dies hört man in Stellungnahmen oder Interviews immer weider gerne. "Jetzt werde eine neue Seite in den Beziehungen aufgeschlagen" sagte man auch von offizieller mazedonischer Seite.

Doch ist dies wirklich so?

Faktisch, hat Athen ein rechtliches Subjekt beim Namen anerkannt, und dabei Bedingungen gestellt. Bezieht dies aber die Mazedonier mit ein?

Erinnern wir uns an den obigen Abschnitt, als wir erklärten das in Griechenland keine ethnische Mazedonische Minderheit anerkannt ist. Und wir wagen zu Behaupten, dass dies auch weiterhin so bleiben wird. Nicht nur das, Athen wird auch die Mazedonier aus der Republik nicht als Mazedonier anerkennen.

Dies ist unweigerlich die Schlussfolgerung aus den jüngsten Meldungen aus Athen, als die Regierung den Griechen das Prespa-Abkommen erklärte. Dabei erklärten sie der griechischen Nation:



"Das Abkommen erkennt kein "Mazedonisches Volk" oder eine "Mazedonische Nation" an. Darüber hinaus,  das Abkommen verbietet nicht das Recht der griechischen Bürger die Bürger des Nachbarstaates mit den Bezeichnungen anzusprechen welche sie heutzutage verwenden"


Nichts neues aus Süd Makedonien, bis zum nächsten Abkommen...


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