Deutsche Welle: Wer darf mazedonischen Wein verkaufen?

Die Deutsche Welle wendet sich mit einer Story einem Thema zu, dass auf unseren Plattformen stets ein Dauerbrenner ist: Mazedonischer Wein! Jedoch, geht es dieses mal weniger um das eigentlich Genussvolle daran - sondern um Ansprüche, Patentforderungen und anderen Streitpunkten.


So fragt die DW: Wer darf "mazedonischen Wein" verkaufen?

Offene Fragen blieben trotz "Beendigung des jahrzehntelangen Namensstreit zwischen Griechenland und Nordmazedonien" offen. So unter anderem wer z.B. "mazedonischen Wein" verkaufen darf? Die Griechen, die Mazedonier, sogar die Bulgaren?

Laut die DW seien wesentliche Fragen im Vertrag von Prespa, der erst vor ein paar Wochen in Kraft getreten ist, dennoch noch nicht ausreichend oder eben noch gar nicht geklärt.

Besonders prekär: Bezüglich der Nutzung von Warenmarken und Warenzeichen sieht der Vertrag lediglich vor, dass sich beide Seiten im Rahmen eines "aufrichtigen Dialogs" bemühen sollen, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Dabei soll auch eine internationale Expertengruppe helfen, diese soll innerhalb der nächsten drei Jahre Ergebnisse liefern.

Dabei sind jedoch neue Spannungen vorprogrammiert. Einen Vorgeschmack lieferte die internationale Weinmesse Prowein in Düsseldorf vom 17.-19. März - wir berichteten HIER.

Die Teilnahme der "Association Wines of Macedonia (WOM)", die die mazedonischen Weinhersteller repräsentiert, brachte die griechischen Aussteller auf die Barrikaden. Diese beschwerten sich schon im Vorfeld der Messe beim Organistor der ProWein-Messe und forderten, dass sich der Aussteller an den Vertrag von Prespa und den darin vorgesehenen Vereinbarungen zu halten habe.

Den griechischen Weinherstellern gefiel nicht, dass der mazedonische Stand mit dem Slogan "Wines of Macedonia" um Kunden warb - obwohl darunter der neue Staatsname zu sehen war.


Die Patentfrage


"Was wir wollen ist, dass die Weine aus Nordmazedonien auch so heißen und, dass unsere Weine Mazedonische Weine heißen, so wie es auch seit nun 20 Jahren auf EU-Ebene patentiert wurde", meint Stelios Boutaris, einer der bekanntesten Weinhersteller Griechenlands, Sohn des Gründers von Boutaris Wines und Bürgermeisters von Thessaloniki Yannis Boutaris.

Tatsächlich ist der "mazedonische Wein" ein in der EU eingetragenes Produkt mit sogenannter "Geschützter Geografischer Angabe", so wie z.B. die "Thüringer Rostbratwurst". Dies bedeutet, dass nur Weine aus der Region Makedonien in Griechenland und sogar aus ganz bestimmten Rebsorten auch so heißen dürfen.

Die "Association Wines of Macedonia" hat jedoch eine andere Interpretation. "Wir verkaufen schon seit Jahrzehnten Weine aus Mazedonien und hoffen, dies auch in 10 und 20 Jahren weiterhin machen zu dürfen".

Ein Vertreter von WOM, der namentlich nicht genannt werden wollte, meinte, die Bezeichnung "Wines of Macedonia" sollte von allen benutzt werden dürfen, d.h. von den Griechen, den Mazedoniern und sogar von den Herstellern in Bulgarien, wo auch ein Teil des antiken Makedoniens liegt.

Wie würde aber in diesem Fall der Konsument die verschiedenen Produkte richtig unterscheiden können? "Ganz einfach: Auf dem Etikett steht immer das Herkunftsland, in diesem Fall, Produkt of North Macedonia oder Product of Greece". Man könnte sich ein Beispiel an den Deutschen, Franzosen und Luxemburgern nehmen, schlägt ein mazedonischer Weinhersteller vor. "Die Mosel durchquert alle drei Länder und somit dürfen alle Mosel-Weine verkaufen".