Julia Oschinski ist gebürtige Karlsruherin, verließ die Fächerstadt zum Studieren und Arbeiten. Jetzt engagiert sich die 28-Jährige als Fachkraft des Zivilen Friedensdienstes für den Frieden in Mazedonien, einem Land in dem die gesellschaftliche Spaltung sehr tief sitzt. ka-news hat sich mir ihr über ihren Job, ihre Erfahrungen und Ziele unterhalten.
Mazedonien, ein Land in Südosteuropa, das seit Jahrzehnten von einer gesellschaftlichen Spaltung geprägt ist. Von den rund zwei Millionen Einwohnern sind etwa 64 Prozent Mazedonier und 25 Prozent Albaner. Zwischen ihnen gibt es wenige Berührungspunkte. Das ist beispielsweise schon im jüngsten Alter zu erkennen: Die verschiedenen Nationen werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Sprachen in getrennten Klassen unterrichtet. Eine ethnisch-gesellschaftliche Herausforderung an der gearbeitet werden muss und an der der Zivile Friedensdienst (ZFD) ansetzt.
Beim ZFD handelt es sich um ein Programm für Gewaltprävention und Friedensförderung in Krisen- und Konfliktregionen. Er setzt sich nach eigenen Angaben für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt geregelt werden. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. Aktuell arbeiten rund 300 internationale ZFD-Fachkräfte in 42 Ländern. Eine davon: Die Karlsruherin Julia Oschinski. Sie ist bereits seit Januar in Tetovo, eine Stadt im Nordwesten Mazedoniens, und in Skopje, die Hauptstadt Mazedoniens, als Friedensarbeiterin tätig. Im Gespräch mit ka-news erzählt sie von ihrem Beruf, ihren bisherigen Erlebnissen und Zukunftsplänen.
Frau Oschinski, wie wird man Fachkraft des ZFD?
Ich fange von vorne an: Ich habe nach meinem Abitur am St. Dominikus-Gymnasium Karlsruhe einen Bachelor in Literatur-Kunst-Medien in Konstanz und einen einen Master in Sozialwissenschaftlicher Konfliktforschung in Augsburg gemacht. Danach habe ich in Köln ein Praktikum beim forumZFD absolviert, ebenso bei der Berghof Foundation in Tübingen, wo ich dann zwei Jahre lang gearbeitet habe. Nun arbeite ich für die Organisation "Kurve Wustrow - Bildungs- und Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion" im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes. Die Stelle besetze ich bereits seit Januar und noch bis einschließlich Dezember 2018.
Was genau sind Ihre Aufgaben in Mazedonien?
Konkret arbeite ich hier zu 50 Prozent als "integrierte Fachkraft" für die Nichregierungsorganisation Loja in Tetovo und zu 50 Prozent im Balkankoordinationsbüro der Kurve Wustrow in Skopje. Bei Loja handelt es sich um eine lokale Partner-Organisation der Kurve Wustrow/des ZFD, die sich in Mazedonien - also direkt vor Ort - für die multiethnische Bildungspolitik einsetzt.
Dabei zählt zu meinem Aufgabengebiet vor allen Dingen die Bildungsarbeit. Ich helfe bei der Planung spezieller Trainings für Studierende und bei der Kontaktpflege zwischen Universitäten und Schulen. Außerdem unterstütze ich die Planung einer einwöchigen Studienreise von mazedonischen Studenten nach Deutschland. Das nimmt momentan die meiste Zeit in Anspruch.
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