IWF: Staatsverschuldung Mazedoniens wird über 50 Prozent liegen

Der neue Länderbericht zu Mazedonien, und dessen Wirtschaft, veröffentlichte der Internationale Währungsfonds. Die neuesten Wirtschaftsdaten für das vergangene Jahr zeigen einige Indikatoren auf: Die Regierung konnte ihr Versprechen vom schnellen Wirtschaftsaufschwung nach Machtübernahme nicht halten, und, historisch, die mazedonische Staatsverschuldung wird vermutlich zum ersten mal über 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukt liegen. Damit würde Mazedonien in die Kategorie "Risiko Phase Bankrott " fallen.


Im Jahr 2018 betrug das BIP-Wachstum in Mazedonien 2 Prozent, was den persönlichen Konsum widerspiegelt, gestützt durch Beschäftigungswachstum und Kredite für private Haushalte, gab der Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) in dem Bericht, der am Montag anlässlich des Abschlusses regelmäßiger jährlicher Konsultationen mit vorgelegt wurde.

Diese Wachstumsrate weicht von der jüngsten Prognose des Finanzministeriums und der Regierung für das BIP-Wachstum für 2018 von 2,8% ab. Nach Angaben des IWF ist das Haushaltsdefizit 2018 leicht auf 2,6 Prozent des BIP zurückgegangen, aber die Staatsverschuldung wird am Jahresende auf 50,7 Prozent des BIP geschätzt. Für 2019 rechnet der IWF mit einem Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent und einer Inflation von 1,8 Prozent.

Erinnern wir uns, dass das Wirtschaftswachstum 2017 bei nur 0,1% lag.

Mit diesen Daten beträgt das durchschnittliche Wachstum der mazedonischen Wirtschaft in den letzten zwei Jahren 1 Prozent. Dies ist weit entfernt von dem Versprechen, welche die derzeitige SDSM-angeführte-Regierung in den Vorwahlen versprach. Auch die jüngste Prognose der Regierung, für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2019 von 5 Prozent, weicht deutlich von der Schätzung des IWF mit 3,2% ab. Verschiedenste aber relevante Institutionen revidierten mehrmals die Prognosen für das vergangene Jahr nach unten - wir berichteten HIER und HIER.

Mit diesen Ergebnissen belegt Mazedonien, nach dem Wirtschaftswachstum  rangiert, auf dem Balkan den letzten Rang. Vor Jahren, war man noch deutlicher Spitzenreiter, sogar im EU-Raum spielte man oben mit (+Kandidatenländer, welche obligatorisch in den Statistiken mitgeführt werden).

Besser als Mazedonien sind alle Balkanländer: Serbien, Albanien und Kosovo mit dem höchsten Wachstum von 4 Prozent. Montenegro mit einem Wachstum von 3,7%, Bosnien und Herzegowina um 3,2 Prozent. Während EU Neuling Kroatien ein Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent aufzeigt.

Im Hinblick auf die Aussichten für den Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen betont der IWF, dass es wichtig ist, eine ehrgeizige Agenda für Strukturreformen umzusetzen, um das Produktivitätswachstum anzukurbeln und die Einkommenskonvergenz zu beschleunigen, während gleichzeitig der Raum der Steuerpolitik und der externen Puffer wiederhergestellt werden muss. 

Nach der Stagnation im Jahr 2017 kam es in den ersten drei Quartalen des Jahres 2018 zu einer moderaten Erholung des Wirtschaftswachstums. Wobei Kapitalinvestitionen deutlich hinterher blieben.

Der IWF-Vorstand stimmt zu, dass mittelfristig eine schrittweise und stabile Haushaltskonsolidierung erforderlich ist, um einen ausgeglichenen primären Haushaltssaldo zu erreichen, um die Staatsverschuldung auf einen soliden Abwärtstrend zu bringen. Sie begrüßt die jüngsten Maßnahmen zur Verringerung des Rentendefizits und zur Verbesserung der Ausrichtung der Sozialhilfe und ermutigt zu weiteren Anstrengungen zur Stärkung der Verwaltung der öffentlichen Finanzen und zur Erhöhung der Transparenz der öffentlichen Finanzen. 

Im Bereich der Strukturpolitik ist die IWF der Auffassung, dass eine multidimensionale Strategie erforderlich ist, um Schwachstellen auf dem Arbeitsmarkt zu beseitigen, die das Wachstum bremsen. IWF empfiehlt, die Qualität der Sekundar- und Berufsbildung und eine Umorientierung der Hochschulbildung zu stärken, um die von der Wirtschaft benötigten Fähigkeiten zu vermitteln. Aktive Arbeitsmarktmaßnahmen sollten weiterhin auf junge und Langzeitarbeitslose abzielen, wobei der Schwerpunkt stärker auf dem Aufbau von Fähigkeiten und dem Übergang von der Ausbildung zur Arbeit liegen sollte. 

Sie fordern die mazedonischen Behörden nachdrücklich auf, ihre entschlossene Verpflichtung zur Umsetzung wichtiger institutioneller Reformen aufrechtzuerhalten, die die Regierungsführung stärken, die Korruption reduzieren und wirksame Rechtsstaatlichkeit gewährleisten. Dies sei entscheidend für die Verbesserung des Investitionsklimas und die Verringerung der informellen Wirtschaft sowie für den Beginn von Verhandlungen über die angestrebte EU-Mitgliedschaft. 

Der IWF kündigte auch den regelmäßigen Bericht über Mazedonien an, der ein Ergebnis der regelmäßigen IWF-Mission in Mazedonien vom 8. bis 21. November letzten Jahres ist.

Den Bericht könnt Ihr bei IWF-Macedonia aufrufen