Vom Gebäck bis zum Pass: Wie sich die Namensänderung Mazedoniens auswirkt

Das historische Abkommen zwischen Griechenland und Mazedonien ist Zustande gekommen. Im Kleingedruckten jedoch finden wir Passagen die sich direkt auf die Bürger auswirken. "Vom Gebäck bis zum Pass" titelt The Journal, und erklärt den Lesern einige Details des s.g. Prespa-Abkommens.



Symbole und Statuen


Eine der Ursachen des Streits war Griechenlands langjährige Sorge, dass Mazedonien das "Erbe von Alexander dem Großen an sich reißen" wollte.

Die vorhergehende Regierung in Skopje baute Alexander und seinem Vater Philip riesige Statuen und gab Bücher in Auftrag, die die "griechische Identität der alten Makedonier verwischten".

Nach der Vereinbarung, die im Juni am Prespa See unterzeichnet wurde, bleiben die Monumente allerdings erhalten. Skopje ist jedoch verpflichtet, diese mit Hinweisschilder zu versehen, um ihre "hellenistische Identität" zu erklären (siehe unseren Beitrag HIER). Und erklärt damit Monumente im eigenem Land als Kulturerbe des Nachbarlandes Griechenland.

In dem 20-Artikel-Abkommen heißt es, dass Mazedonien innerhalb von sechs Monaten "den Status von Denkmälern, öffentlichen Gebäuden und der Infrastruktur in seinem Hoheitsgebiet… überprüfen muss, um den Respekt für das (althellenische) Erbe zu gewährleisten".

Die Behörden müssen auch alle öffentlichen Bilder der Sonne von Vergina entfernen, ein altes Symbol, das mit Alexanders Familie in Verbindung steht und bis 1995 die erste Flagge Mazedoniens nach der Unabhängigkeit schmückte.

In Bezug auf die aktuelle Staatsflagge Mazedoniens, eine stilisierte gelbe Sonne auf rotem Hintergrund mit nur acht Strahlen anstelle der sechzehn der Sonne von, sind keine Bedingungen in den Abkommen vorgesehen.

Dokumente und Sprache


Die Staatsbürgerschaft der umbenannten Staatsbürger bleibt "Mazedonisch". Griechenland wird hier einige Anpassungen vornehmen müssen, nachdem es seine Nachbarn seit 27 Jahren als "Skopianos" (Skopjaner) bezeichnet hat. (Anmerkung, hier hat The Journal schlecht recherchiert, das Abkommen sieht keine Verpflichtung für Griechen vor, Mazedonier als solche zu Bezeichnen, lest unseren Beitrag dazu HIER.)

In offiziellen Reisedokumenten heißt es jedoch fortan: "Mazedonier / Bürger der Republik Nord Mazedonien".

Die Amtssprache, die von den Griechen als bulgarischer Dialekt gehalten wird, wird ebenfalls als Mazedonisch aufgeführt. Um den "Unterschied zu den von den alten Makedoniern vor dem Eintreffen der Slawen ab dem 6. Jahrhundert" zu unterstreichen, wird laut der Vereinbarung eine Fußnote hinzugefügt die erklärt, dass die "moderne mazedonische Sprache der Gruppe der südslawischen Sprachen angehört".

Die Ländercodes für Kennzeichen ändern sich in NM oder NMK (noch nicht definiert), für alle anderen Zwecke - beispielsweise Sportveranstaltungen - bleiben sie jedoch MK und MKD.

Essen und Wein


Eine vielleicht schwierigere Herausforderung besteht in der Festlegung einer gemeinsamen Politik für die Ausweisung lokaler Produkte, von denen einige seit Jahrzehnten in der griechischen Provinz Makedonien den Namen "Mazedonisch" tragen.

Dazu gehören mazedonischer Wein, aber auch mazedonisches Halva, ein auf Mehl basierender Bonbon türkischer Herkunft, der auf beiden Seiten der Grenze beliebt ist.

Im Rahmen der Vereinbarung verpflichten sich Athen und Skopje, ihre jeweiligen Geschäftskreise dazu anzuregen, "gegenseitig akzeptierte Lösungen" für dieses Markenproblem zu finden. In Griechenland gab es schon Stimmen, die Bezeichnung "Mazedonische Küche" als griechisches Markenzeichen zu schützen - wir berichteten HIER

Denn Mazedonien darf in Zukunft seine Produkte nicht mehr mit dem Adjektiv "Mazedonisch" deklarieren. Beispiel: Statt "Mazedonischer Wein" muss es "Wein aus Nord Mazedonien" lauten.


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QUELLE: The Journal, übersetzt von Makedonien News Blog